Die Barocke am Birnbaum (#48)

Wallfahrtskirche Maria Birnbaum,  Maria-Birnbaum-Straße 51, 86577 Sielenbach

Mein Besuch am 7. Juli 2023

Auch heute steht ein Birnbaum vor der Kirche „Maria Birnbaum“. Warum sie nach einem solchen Baum heißt, ist eine fromme Geschichte. Foto: GFreihalter – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=19268701

 

Seit Jahrzehnten fahre ich an diesem Schild vorbei. Es ist braun und steht an der Autobahn zwischen Augsburg und München, eine sogenannte „Touristische Unterrichtungstafel“. „Wallfahrtskirche Maria Birnbaum“ steht darauf, und seit ich vorbeifahre, habe ich mich gefragt, was das für ein merkwürdiger Name für eine Kirche ist. Zumal ich selbst im Schatten großer Birnbäume aufgewachsen bin.

Nun endlich bin ich einmal abgebogen. Ich hatte Zeit und Lust, die Maria und den Birnbaum kennenzulernen. Über Landstraßen, hindurch zwischen saftigen Wiesen und hinweg über sanfte Hügel dauerte es nochmal zehn Kilometer, aber dann trat tatsächlich und überraschend nach einer Biegung am rechten Straßenrand eine prächtigen Barockkirche am Ortsrand des bayrische-schwäbischen Dorfes Sielenbach ins Bild. 350 Jahre ist der Bau in seinen Grundzügen alt, seine Geschichte noch älter. Ein „Verperbild“, also eine fromme Mariendarstellung, sei an dieser Stelle um 1600 geschnitzt und dann im Dreißigjährigen Krieg zerstört worden – oder eben auch nicht. Ein Dorfbewohner habe die schon reichlich angegriffene Holzskulptur im Moor gefunden, restauriert, und in einen hohlen Birnbaum hinein aufgestellt. Dort, so erzählt die Legende, sei es dann zu überraschenden „Wunder“-Heilungen gekommen, und der Baum und die Maria habe sich immer mehr zu einem Wallfahrtsort entwickelt.

Die Kirche hat eine lichte, helle Raumwirkung und ist trotz der Barockausstattung nicht überladen. Sie wird überspannt von einer prächtigen Kuppel.

An der Stelle des alten Baumes wurde dann die Kirche errichtet, um dem Ansturm der Gläubigen ein stolzes Ziel zu geben. Ein Stück vom Birnbaum ist auch heute noch hinter dem Hauptaltar zu bestaunen. Mich hat das Stück Holz wenig beeindruckt. Die Kirche selbst aber ist groß und weiträumig, nicht überladen, still und voller Frömmigkeit, die zu respektieren mir mehr ist als eine Pflicht, auch wenn ich selbst nicht so glauben kann.

 

Mehr über Maria Birnbaum auf der Website des Deutschen Ordens, der die Kirche betreut:  https://www.maria-birnbaum.de/ oder auch auf Wikipedia 

Weitere Kirchen aus meiner Sammlung #1000Kirchen finden Sie hier. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert