Die Schmucklose über dem Rhein (#55)

Basler Münster, Münsterplatz 9, 4051 Basel, Schweiz
Mein Besuch am  24. März 2024
Den Stadtplan musste ich bemühen, um das Münster überhaupt zu finden. Anders als häufig sonst prahlt die stadtbildprägende Kirche in Basel nicht im Zentrum der Stadt, am Marktplatz beispielsweise. Hier muss man enge Gässchen heraufsteigen, bis der weite Münsterplatz erreicht ist. Dort aber dominiert dann die große Kirche mit rötlichem Buntsandstein, steht stolz am Abhang und lädt ein, zunächst nicht das Bauwerk, sondern die Terrasse zu besuchen, die sich auf seiner Rückseite über den Rhein breitet. Minutenlang kann man dort stehen, die Brücken zählen und die Schiffchen weit unten, und auch die modernen Häuser gegenüber.
Das Münster in Basel ruht auf mächtigen romanischen Säulen. Nach einem Erdbeben wurde es in gotischem Stil wiedererrichtet.
Das Innere des Münsters ist schlicht, eher schmucklos und streng. Die Baugeschichte des Münsters geht bis auf die spätromanische Zeit zurück (um 1200) und so stützen seither mächtige Pfeiler und kaum gespitzte Bögen das mächtige Kirchenschiff. 1356 wurde die Kirche bei einem Erdbeben schwer beschädigt, und beim Wiederaufbau wurden den romanischen Säulen eine gotisches Kreuzgewölbe aufgesetzt. Ich habe den Kirchenraum als stimmig und harmonisch erlebt, auch als friedlichen Ort. Keine Kirchenbänke laden hier zum Sitzen ein, sondern beliebig gruppierbare Einzelstühle. Das friedlich-strenge Gesamtbild geht vielleicht auch darauf zurück, dass in Basel nach der Reformation stürmisch gegen den Bilderschmuck vorgegangen wurde. Der „Bildersturm“ von 1529 muss ein unerfreulicher Zerstörungsakt religiöser Eiferer gewesen sein. Kunsthistorisch sicherlich ein Frevel, aber mir fehlte nichts in diesem großen Raum.

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