Wegschmeißen oder Weiterlesen?

Als Zuschauer beim „Literarischen Quartett“ – eine Erfahrung

Das Sprechen über Literatur steckt voller Risiken. „Nicht verraten!”, schreit der eine, wenn das Gegenüber ansetzt, die Pointe aus dem Buch zu erzählen, das er gerade liest. „Völlig langweilig”, hört überrascht die Leserin das fremde Urteil über den Roman, den sie gerade so packend findet. Die euphorische Empfehlung „Das Buch ist ganz toll!“ ist verantwortlich dafür, dass Abertausende ungelesene, im Lesen abgebrochene Bücher die Regale und e-Reader füllen, und auch dafür, dass die Verlage damit sogar noch Geld verdienen.

Die Welt, die sich im eigenen Denken beim Lesen eines Buches entfaltet, ist eine individuelle Eigenproduktion, eine Einmaligkeit, ein Solitär. Darüber zu sprechen, eröffnet für viele weniger einen Blick auf Literatur, mehr auf die Sprechenden. Und doch, oder deshalb, treffen sich täglich im ganzen Land Menschen, suchen erkaltete Salons von Volkshochschulen auf oder bewirten sich in privaten Zirkeln mit Weißwein und Käsehäppchen, um über Bücher zu sprechen.

Der Wort-Adel vor dem Spiegel des kultivierten Streits: Adam Soboczynski, Thea Dorn, Jenny Erpenbeck und Philipp Tingler (von links) im „Literarischen Quartett“ vom 31.03.2023. Foto: Svea Pietschmann, bereitgestellt vom ZDF

Ein bildungsbürgerliches Hochamt

Wenn es ganz öffentlich, auf einer Bühne, übertragen im nächtlichen Fernsehen, abrufbar zu jeder Tageszeit in den Mediatheken, stattfindet, dann kann das Sprechen über Bücher zum bildungsbürgerlichen Hochamt werden. Seit dem Jahr 1988 streiten in der Sendung „Das literarische Quartett” im ZDF Literaturkritiker/innen und andere über Bücher. Das legendäre erste Quartett mit Marcel Reich-Ranicki, Hellmuth Karasek und Siegrid Löffler (die Reihenfolge war Programm) ging am 30. Juni 2000 im heftigen Streit auseinander. Man kann sich den Moment der öffentlichen Implosion der Literaturkritik auch heute noch auf YouTube ansehen und es ist zu empfehlen, dies zu tun.

Im Streit über diesen Bestseller zerbrach das erste „Literarische Quartett“. Sigrid Löffler hielt es im Jahr 2000 für „sprachloses, kunstloses Gestammel.“

Das Filmchen ist ein Zeitdokument darüber, dass sich in den seither vergangenen 23 Jahren die Dinge zwischen Männern und Frauen zumindest in der Öffentlichkeit doch ein wenig zum Guten verändert haben. Der noch ohne den geringsten Anflug von Selbstreflexion agierende Kultur-Großfürst Reich-Ranicki hatte sich vor laufender Kamera zu persönlichen, sexistischen Bewertungen über das Liebesverständnis seiner aus Wien stammenden Literatur-Kritiker-Kollegin Loeffler verstiegen. Das hatte nicht etwa das Ende seiner eigenen Mitwirkung an der Sendung zur Folge, sondern den Rückzug von Löffler. Die allerdings wusste ebenfalls auszuteilen, gegen das Buch, aber auch gegen die „erotischen Vorlieben” ihres männlichen Kollegen. Im Mittelpunkt des spektakulären Schlagabtauschs stand das Buch „Gefährliche Geliebte” von Haruki Murakami, was im weiteren Verlauf dieser Erlebnisschilderung noch eine Rolle spielen wird.

Bald darauf verordnete das ZDF dem Quartett eine Sendepause. 2015 wurde es in neuer Besetzung wiederbelebt, und seit 2020 leitet die Schriftstellerin mit dem Künstlernamen Thea Dorn die Kritikerrunde, die außer ihr selbst keine festen Partner mehr hat. Dorn und das ZDF suchen sich in jeder Sendung neu drei wechselnde Prominente aus der Welt der Worte, und um die 100 Zuschauer sitzen artig um das Podest im Großen Salon des Berliner Ensemble herum, wenn die Scheinwerfer aufleuchten.

Kabelgewirr, nervös gewittriges Blinken, Giraffenarme

Der technische Aufwand ist enorm. Ein Gewirr von Kabeln, nervös gewittriges Blinken der Displays und Bildschirme prägen die vorfreudige Atmosphäre im Foyer des dunkelholz-getäfelten Theaterbaus am Schiffbauerdamm. Eine Heerschar von Fernsehfachleuten versucht die Technik in Schach zu halten, – besser noch: – auf Höchstform zu trimmen, jeden Ton einzufangen, das Licht richtig zu setzen, um die Heldinnen und Helden der Literaturkritik im richtigen Winkel einzufangen. Lautlos kreisen die giraffenartig ausgreifenden Kameraarme durch den Raum, schweben geisterhaft hinweg über die Köpfe der gutgelaunten Zuschauerschar, die sich schon Wochen vorher eine Karte gesichert hatte für die Aufzeichnung des „Literarischen Quartett” Ende März 2023.

Wer über eine solche Karte verfügt, wird handverlesen gesetzt. Keine freie Platzwahl bei der Literatur. Es soll ausgebucht aussehen (was es ist), vielleicht auch divers und kameratauglich. Zuvor mussten die Besucher Mantel und Handy abgeben, damit keine Störfrequenz die sensible Technik irritiert. Und kein unbotmäßiges Klingeln. Wie wäre es mit unkontrolliertem Herumschreien? Nun ja, hier ist alles unter Kontrolle, nicht live. Es ist eine Aufzeichnung, und ein Flitzer unter Literaturfreunden könnte zur Not herausgeschnitten werden. Aber niemand aus der Schar der Bücherfreunde ist hergekommen, um die eigene Meinung zu den Büchern einzubringen. Klatschen ist erwünscht; es wird eingeübt, wie lange der aus Regiesicht optimale Beifall andauern sollte – fünf Sekunden, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Zweimal ist sich der Wort-Adel einig

Dann – Auftritt der Matadore. Thea Dorn als erste; einer ihrer Mitdiskutanten trottet mit ihr vorab auf die Bühne, aber die Chefin schickt ihn wieder zurück. Die Gastgeberin erläutert nochmals das Prozedere: Man werde sich erst einmal warmdiskutieren, was dann später nicht im Fernsehen zu sehen sein wird. Sie stellt ihre Mitkritiker vor, auch das ist exklusiv für das Live-Publikum der Aufzeichnung, denn in der ausgestrahlten Sendung wird das ein Intro-Film erledigen. Diesmal sind dabei: die Schriftstellerin Jenny Erpenbeck und die Literaturkritiker Adam Soboczynski  (ZEIT) und Philipp Tingler (Schweizer Fernsehen SRF) . Vier Bücher stehen zur Diskussion, und man kann das Ergebnis so zusammenfassen: Bei zwei Büchern ist sich der Wort-Adel weitgehend einig, dass sie gut sind. Bei einem scheiden sich die Geister: zwei dafür, zwei dagegen.

Schließlich kommt das Buch dran, das der Autor dieser Zeilen gerade liest; es wird vorgestellt von Jenny Erpenbeck, die tapfer für ihren Kollegen Arno Geiger kämpft. Aber es hilft nichts. Die drei anderen vernichten „Das glückliche Geheimnis“ als „wirklich ärgerlich und entbehrlich“ (Philipp Tingler).  Man muss Arno Geiger nicht auf eine Stufe mit Haruki Murakami stellen, wenn an dieser Stelle an den Zwist zwischen Sigrid Löffler, Marcel Reich-Ranicki und Hellmuth Karasek erinnert wird. Löffler sprach damals der „Gefährlichen Geliebten“ jede literarische Qualität ab, sprach von „literarischem Fastfood“, kanzelte den japanischen Roman als „sprachloses, kunstloses Gestammel“ ab, was den schon beschriebenen Streit auslöste. Und doch wird noch immer jedes Jahr spekuliert, wann endlich Murakami den Literatur-Nobelpreis bekommen wird.

„Wie ein Schuss aus dem Betäubungsgewehr“

Die Vernichtung des Geiger-Buches im aktuellen „Quartett“ kommt ohne vergleichbare persönliche Schärfe im Disput aus. Selbst wenn das kritisierte Buch eine „Wirkung hat wie ein Schuss aus dem Betäubungsgewehr“ bleiben Verletzungen aus. Allesamt sind sie interessiert am gepflegten Diskurs, die bösartige Streitkultur von einst ist längst abgewandert in andere Medien.

Es ist eine wohlige, bildungsbürgerlich kultivierte Szene, die da zusammenkommt, auf der Bühne wie im Publikum. Hier ein graues Haar, dort ein elegant um den Hals gelegter Schal. Philipp Tingler testet die Grenzen der fernsehtauglichen  Kleiderordnung aus und trägt ein schrilles T-Shirt. Das war es aber schon.

Selten ist der Zweifel so kultiviert zu haben wie hier

Bert Brecht sitzt in Bronze vor dem „Berliner Ensemble“. „Von den sicheren Dingen das sicherste ist der Zweifel.“

Ein großer Spiegel verdeckt für die Fernsehaufzeichnung die Glastüren, die sonst vom Salon auf den Balkon des Berliner Ensembles führen. Man könnte dort hinaustreten und bekäme Bert Brecht zu sehen, der in Bronze gegossen auf dem Platz vor „seinem“ Theater sitzt. „Von den sicheren Dingen das sicherste ist der Zweifel“, hat der Theatermann einmal gesagt. Selten ist der Zweifel in unserer wilden Welt noch so kultiviert zu erleben wie beim „Quartett“, wo sich im großen eitlen Spiegel das Licht der Scheinwerfer bricht. Sie beleuchten eine Welt, die sich gefällt, aber berührungslos fremd bleibt für die Bäckereiverkäuferin, die mit den Folgen der Inflation kämpft, für den Müllwerker, der an seine Familie in der fernen Heimat denkt, oder für die Mutter, die sich über den Notfallplan ihrer Kinderkrippe beugt.

Nach einer knappen Stunde ist die gut ausgeleuchtete Spiegelei vorbei, der von Licht und Menschen aufgeheizte Raum leert sich schnell, die wohlgesetzten Worte sind schon verhallt, die Kritiker verabschieden sich artig, und die Zuschauer treten hinaus an die frische Luft. Das Handy brummt, die reale Welt meldet sich.

Was jetzt tun mit dem abgekanzelten Geiger-Buch: Wegschmeißen oder weiterlesen?  Es war unterhaltsam, das Sprechen über Literatur zu erleben. Am besten aber ist wohl: Man liest.

 

 

 

Die aktuelle Folge des „Literarischen Quartett“ wurde am 31.3.2023 ausgestrahlt und ist noch bis 30.6.2023 in der ZDF-Mediathek verfügbar.

Ich empfehle unbedingt, sich auch den legendären Streit im „Quartett“ vom 30. Juni 2000 auf YouTube anzusehen: https://www.youtube.com/watch?v=IFCSHEfQvY4

Weitere Texte als #Kulturflaneur finden Sie hier.

 

Brecht lebt (3. Juni 2021)

Das Brecht-Denkmal beim Berliner Ensemble

Man kann es hören, jeden Schritt. Knirsch, knirsch, knirsch – die Schritte des Dramatikers und Theaterdirektors auf dem Kies. Oder auch trapp, trapp, auf dem Straßenpflaster. Bertolt Brecht muss weitergehen, obwohl er so oft lieber stehen bleiben würde. Zerstreut ist der Dichter, unpraktisch und mürrisch, die Frauen seines Lebens müssen ihn treiben, damit er rechtzeitig zum Schlussapplaus in sein Stammhaus, in das „Berliner Ensemble“ kommt. Aber Brecht ist widerspenstig, will sich sogar erst noch vorsorglich eine Grabstelle aussuchen, interessiert sich mal für dieses und jenes am Weg und hat zu allem eine Meinung. Er hat Angst, im Theater anzukommen, er würde vielleicht lieber hinausgehen aus der großen Stadt, hinaus dorthin, wo das Wasser plätschert und das Schilf im Wind rauscht.

Aber Bertold Brecht darf nicht. Er muss durch Berlin gehen und trifft dabei vier Frauen, die wichtig waren in seinem Leben. Jede von ihnen war ihm ergeben, obwohl er „als Mann“ vermutlich alles andere als „attraktiv“ war, klein, gern störrisch und oft ungepflegt, aber eben auch ein faszinierendes Genie, geistreich, überraschend, witzig, humorvoll.  Deshalb haben Frauen es hingenommen, dass er unklar blieb in Beziehungsfragen, haben ertragen, dass er mehrere gleichzeitig liebte, haben akzeptiert, dass er ihre Ideen, ihre Beharrlichkeit, ihre Texte zu seinem Erfolg machte, und den Ruhm und das Geld dafür alleine einstrich.

Das Wohnhaus von Bertolt Brecht und Helene Weigel in der Berliner Chausseestraße

Knirsch, knirsch, wir gehen mit Bertolt Brecht durch den Dorotheenstädter Friedhof. Dort ist er in einem gemeinsamen Grab mit Helene Weigel beerdigt, aber auch die drei anderen Frauen liegen hier: Isot Killian, Elisabeth Hauptmann und Ruth Berlau. Knirsch, knirsch, noch auf dem Friedhof geht Brecht an seinem Berliner Wohnhaus in der Chausseestraße vorbei. Und schon hören wir im Kopfhörer „Helli“ Helene Weigel schimpfen: „Geh in das Theater, troll Dich!“.

Eine Zeitreise to go

Der Brecht-Spaziergang durch Berlin ist kein Audioguide, sondern ein echtes Theatererlebnis, eine Zeitreise to go, ein individuell durchführbarer Schauspiel-Spaziergang. Umsonst und draußen! Den gesprochenen Text – wie auch die – knirsch, trapp – Schritte kann man sich auf das eigene Handy herunterladen, und dann idealerweise im Gleichschritt mit Brecht seinen Weg gehen. Er hat ihn selbst einmal auf einem Notizzettel aufgezeichnet. Der Theaterweg ist ein wunderbares Erlebnis, ein Spaziergang durch die Straßen der Mitte Berlins, aber auch durch die Seele dieses Literaten, durch seine Publikumsscheu und Wortgewalt bis hin zu seiner Angst vor dem Tod. Deshalb heißt er auch „Brecht stirbt“, obwohl dieser Gang durch Berlin auf dem Friedhof beginnt und im Theater endet.

Trapp, trapp, Brecht läuft durch seine Stadt, die er – 1956 gestorben – nicht als Stadt mit Mauer kennengelernt hat. Er ist irritiert, aber auch angetan über das heutige Berlin, über den erreichten Wohlstand in Berlin. Aber auch entsetzt über die Bausünden („Architekt verklagen!“), irritiert über die vielen Schranken und Sperren, das große Krankenhaus, an dem er vorbeikommt.

Lassen wir – trapp, trapp – Brecht ein Stückchen allein gehen! Weichen wir ab von seinem Weg und suchen wir die Begegnung mit ihm an anderen Stellen dieser Stadt. Brecht war Kommunist und glaubte an die idealtypische Ausgestaltung des realen Sozialismus. Er war überzeugt, dass es gelingen könnte, eine klassenfreie Gesellschaft mit Wohlstand für alle zu formen. Er begegnet uns also auch am 17. Juni 1953 auf der Karl-Marx-Allee, die damals Stalinallee hieß. Dort, an einer heute markierten Stelle, hatte das Volk der sowjetischen Zone gegen die Lebensmittelpreise protestiert, und Brecht war entsetzt über das Handeln der Mächtigen: Wenn das Volk das Vertrauen der Regierung verscherzt habe, „wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?“

Mit Brecht durch Neukölln und über den Kurfürstendamm

Trapp, trapp – gehen wir mit Brecht durch Neukölln und Kreuzberg. Hier und anderswo begegnen wir seinen Helden der Dreigroschenoper, den einfachen Leuten, die sich mit kleiner Kriminalität über Wasser halten, und den Gangsterbossen, ihren willfährigen Helfern und hilflosen Opfern. Aber auch in den feinen Vierteln der Stadt, am Brandenburger Tor, wo sich die Touristen tummeln, auf dem Kurfürstendamm, wo die Reichen shoppen, läuft Brecht mittendurch zwischen den Bettlern, organisiert von osteuropäischen Bettlerbanden, die so tun müssen, als wären sie arm und beladen. Dabei wären sie es vielleicht nicht, wenn ihre Bettler-Bosse sie nicht wie Mr. Peachum aus der Bettleroper als Arme verkleiden und unter Kontrolle halten würden. „Wovon lebt der Mensch?“, fragt Macheath, und alle Bettler antworten: „Der Mensch lebt nur von Missetat allein!“

Trapp, trapp, weiter geht’s. Vielleicht pfeifen wir jetzt die Ballade vom Haifisch und den Zähnen?  Wer mit Brecht durch Berlin läuft, sieht auch die vielen Mütter, mit und ohne Kopftuch, aus Hartz oder Aleppo, die alltäglich mit Courage ihre Familien durchbringen müssen. Sie betreiben keinen fliegenden Warenhandel mehr, aber sie müssen genau hinsehen, was sie kaufen können, um ihre Kinder satt zu bekommen, sie anzuziehen und zu bilden, damit sie nicht verloren gehen wie die Söhne der „Mutter Courage“.

Trapp, trapp! Jedes Wochenende werden hier tausende Kinder hin und hergefahren zwischen ihren getrennten Eltern. Wir haben Brechts Lektion des „Kaukasischen Kreidekreises“ gelernt. Wir wollen nicht mehr an an den Armen unserer Kinder zerren, um zu ihren Lasten Recht zu behalten.  Und doch kommt es wohl noch oft genug vor.

Da, der Karlsplatz! Hier treffen wir Bertolt Brecht wieder auf seinem Weg zum Theater, nur noch wenige Schritte sind es bis dorthin. Hier, auf der Rückseite des Denkmals für Virchow, lehnt eine Tafel. Darauf steht ein Gedicht. Es berichtet über das kleine Wunder dieser Pappeln, die den Winter 1946 überstanden haben, obwohl er kalt war und die Menschen Holz zum Heizen brauchten. „Doch die Pappel dort am Karlsplatz zeigt uns heute noch ihr grünes Blatt: Seid bedankt, Anwohner vom Karlsplatz, dass man sie noch immer hat.“ Die Zeilen sind von ihm.

Da sitzt der Dichter

Das Berliner Ensemble – Theater von Bertolt Brecht und Helene Weigel

Trapp, trapp – zum Theater! Im Kopfhörer rauscht Applaus. Der Dichter sitzt da schon, eisern und freundlich blickt er uns gerade in die Augen und die Kinder klettern ihm auf die Schulter. Da sitzt ein freundlicher Mensch voller Empathie für die „kleinen Leute“, angekommen in seiner Wahlheimat Berlin, nach einem langen Weg durch zwei Weltkriege, Flucht, Exil, enttäuschten Hoffnungen. Jetzt sitzt er hier auf Dauer. Rechts von ihm „sein“ Theater. Junge Menschen warten auf Einlass, aufgeregt, erwartungsfroh suchen sie noch immer und immer wieder neu die Inspiration des gesprochenen Wortes.

Trapp, trapp – weiter, weiter! Das kluge Wort stirbt nicht, es lebt immer weiter.

 

Den wunderbaren Spaziergang durch Berlin mit Bert Brecht kann man hier erleben (wobei es natürlich am Schönsten ist, vor Ort mitgehen zu können): https://www.berliner-ensemble.de/audiospaziergang-brecht-stirbt

Mehr über Bert Brecht bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Bertolt_Brecht