St. Nikolai, Berlin-Spandau, Reformationsplatz 1, 13597 Berlin
Mein Besuch am 30. Mai 2021
St. Nikolai, Innenraum und gotischer Altar
Eine große klare Kirche, hell und doch streng. Das gotische Gewölbe weist in den Himmel, der Kirchenraum ist breit gegliedert und lädt zum stillen Rundgang ein. Die Kirche ist sehr alt; im Rohbau um 1370 erstmals fertiggestellt, ein 1398 gestiftetes gotisches Taufbecken ist bis heute erhalten. Später wurde die Kirche neugotisch von Karl Friedrich Schinkel restauriert, der Turm brannte mehrfach aus und trägt eine barocke Spitze mit einer Aussichtskanzel, die schon Theodor Fontane in seinen „Wanderungen“ für einen ersten Rundblick auf das Havelland nutzte (siehe auch „Im Brieselang“ unter #BerlinerFlaneur).
Wer das Glück hatte, wie ich die Kirche geöffnet zu erleben, und das auch noch bereichert durch Klavierspiel einer Kirchenmusikerin, findet sein stilles Glück in diesem Raum.
Barocke Kanzel, um 1700, Holz
Während des Nationalsozialismus war hier Superintendent Martin Albertz tätig, ein mutiger Mann aus dem kirchlichen Widerstand gegen das Hitler-Regime. Diesen Widerstand musste er nicht nur gegenüber dem Staat durchsetzen, sondern auch gegenüber der Mehrheit seiner eigenen Amtsbrüder und seines Kirchengemeinderates. Er war Mitbegründer und eine der führenden Vertreter der „Bekennenden Kirche“, die sich gegen die Gleichschaltung durch das NS-Regime wehrte.
„Heute schon bewegt?“ mahnt das Hashtag in einer Chatgruppe täglich mehrfach den Flaneur. Was für eine Frage! Das Erkunden der großen Stadt Berlin und ihrer noch größeren Umgebung ist Bewegung an sich. Aber in Zeiten von Couch-Potatoes, von Serien-Sucht, Sitzberufen im Büro wie im Homeoffice, gilt das Sitzen bekanntlich als „das neue Rauchen“. Zwei Autoren haben so ihr Buch genannt, in dem es – wenig überraschend – um ein Bewegungsprogramm für Vielsitzer geht. Aber Bewegen allein ist nicht genug. Wir wollen auch darüber reden: Wir feiern jeden Schritt, jeden er-radelten Kilometer, jedes gestemmte Kilo, wir „teilen“ es und machen es so zum Gegenstand eigener Motivation und fremder Bewunderung.
2430 Seiten, 99 Cent
Nach und nach, im Laufe von insgesamt 27 Jahren ab 1862, hat der Berliner Schriftsteller Theodor Fontane seine Heimat rund um Berlin durchwandert. Auch er „teilte“ seine Erlebnisse, zunächst in Aufsätzen für die Zeitung, später zusammengefasst in dicken Büchern. Der sportliche Aspekt fand dabei allenfalls im Hinterkopf statt. Fontane ging es um die alten Geschichten, Gerüchte und Sagen rund um die vielen Orte, die er aufsuchte. Ihm war die Wahrnehmung von Natur und Kultur wichtig. Für 99 Cent kann man sich heute die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ auf den e-Reader laden, fünf Bände mit 2430 Seiten, und damit handlich geeignet als Wanderbegleiter.
St. Nikolai in Berlin-Spandau
Aber auch nützlich? Der Flaneur macht sich auf, dem berühmten Dichter auf eine der beschriebenen Wanderungen hinterher zu folgen. Start in Berlin-Spandau. Fontane suchte die damals noch eigenständige Stadt auf, um den Kirchturm der St.-Nikolai-Kirche zu besteigen, und er durfte tatsächlich hinauf auf den Turm. In seinem Text sinnierte er beim Hochsteigen über die Vorteile von spiralförmiger Ausgestaltung eines Turmaufstiegs gegenüber zu langen geraden Holztreppen und spottete über die vertrackte Vielfalt der Schlösser. An all das ist für den Besucher von heute nicht zu denken. Fest verschlossen ist die Turmtür und kein Hinweis lässt hoffen, dass ein Besteigen möglich wäre. Also müssen wir uns auf das verlassen, was Fontane beschrieb, nachdem er endlich die offene, nicht verglaste Aussichtskanzel auf der Kirchturmspitze erreicht hatte: „Ostwärts im grauen Dämmer die Türme von Berlin, nördlich, südlich die bucht- und seereiche Havel, inselbetupfelt, nach Westen hin aber ein breites, kaum hier und da von einer Hügelwelle durchbrochenes Flachland – das Havelland.“
Dort im Havelland hat Fontane einen Wald mit einem eigenen Kapitel bedacht: den „Brieselang“. Das Datum, an dem Fontane seine Wanderung durch diesen Wald absolvierte, ist genau benannt, es war der 22. Mai 1870, ein warmer, schwül-gewittriger Tag, wie dem Text zu entnehmen ist. Ausgehend von einem Gasthaus „Finkenkrug“ ging die Wanderroute, mit einer Rast in der Försterei inmitten des mächtigen Waldes, bis hin zu einer Eiche, die damals als „Königseiche“ bis Berlin hin bekannt war. Denn „nur erst, wer bei der Königseiche steht, der den Brieselang hinter sich hat, kann mitsprechen!“, ruft uns Fontane wildromantisch zu. Mitsprechen ist angesagt in unseren kommunikativen Zeiten. Also auf in den Brieselang!
Im Finkenkrug gibt es kein Bier mehr, …
Das Unternehmen gestaltet sich schon bald problematischer als gedacht. Der Weg ist nach einer neuzeitlich aktualisierten Planung auf Maps zwar anspruchsvoll, aber doch auch der durch jahrelange Schreibtischarbeit geschwächten Muskulatur des Nach-Wanderers noch zuzutrauen. Leider ist aber nichts mehr zu finden von allem, was Fontane beschreibt. Der „Finkenkrug“ ist keine umtriebige Gastwirtschaft mehr, in der zwischen „links Kaffee und Kegelbahn, recht ist Bier und Büchsenstand“ zu wählen wäre. Fontane entschied sich für die einladende Außengastronomie des Cafés, und ließ sich dorthin das Bier bringen, was offenbar auch funktioniert hat. Heute trägt ein Ortsteil von Falkensee diesen Namen, gänzlich ohne gastronomisches Angebot. Die Försterei, in der Fontane und seine Wandergesellschaft so humorige Gespräche mit dem Förster und seiner Familie führen konnte, so viel zu hören bekam über die wilden Gewitter im Brieselang, ist ersetzt durch einen schmucken Neubau. Auch hier keine Einkehrmöglichkeit mehr. Der weitere Weg durch den Wald führt vorbei am lauschigen Waldfriedhof der Gemeinde Brieselang, den es vor 150 Jahren noch nicht gab und der jeden vorbeiziehenden Gast nur neidisch machen kann auf alle, die für sich einen solchen lauschigen, Laub-umrauschten und Vogel-umzwitscherten letzten Ruheplatz gefunden haben, wenn es denn unbedingt sein muss.
… also Rast auf dem Friedhof.
Der Waldfriedhof im Brieselang
Ein paar wenige gräberpflegende Brieselanger sind da zu beobachten, und vorbeiziehende Jogger, kilometerfressende Radfahrer oder um ein gemeinsames Fahrttempo ringende Familien. Fontane hatte auf seinem Weg durch den Brieselang originelle Begegnungen mit Naturfreunden: Da waren Sammler aller Art unterwegs – auf der Jagd nach Kräutern, nach Käfern, nach Schmetterlingen, nach Schlangen und Fröschen und Vogeleiern. Ein solcher Käferfreund kam für den Dichter sogar leibhaftig aus dem Unterholz und begleitete ihn ein Stück des Weges, plaudernd über die Vielfalt von Flora und Fauna.
Die Beweglichen von heute sammeln keine Kräuter oder Käfer, und Zeit für einen Plausch haben sie auch nicht. Sie sammeln Schritte, Kilometer und Kardiopunkte. Sie treiben sich durch das Gehölz, nur selten zuckt der konzentrierte Sportlerkopf zur Seite: Was war das da für ein geschäftiges Geraschel der Vögel im Gebüsch? Den gehetzten Blick auf die Daten am Armgelenk gerichtet, bleibt das lautlos-emsige Treiben der Ameisen unerkannt. Und das Surren des eBikes übertönt jedes Rauschen des Eichenlaubs, wie es anschwillt und verebbt im Wind dieses kühlen Maitages.
Die „Königseiche“
Eichenlaub! Jetzt aber endlich auf zur Königseiche! Schon die Lektüre der „Wanderungen“ macht skeptisch: „Sie steht da wie ein Riesenskelett mit gen Himmel gehobenen Händen.“ Fontane sah nur einen toten Baum, dessen Ausmaß ihn immerhin schwer beeindruckt hat: um die 30 Meter hoch, „man braucht zwanzig Schritt, um ihn zu umschreiten“. Als die wandernden Herren von 1870 den berühmten Baum endlich erreicht hatten, erhoben sie voller Respekt und Hochachtung die mitgeführte Wein-Proviantflasche auf den Baum und gaben seinem toten Stamm sogar einen eigenen Schoppen ab. Der mächtige Baum, dessen Alter die Waldkundigen schon damals auf etwa 1000 Jahre geschätzt hatten, war bei Fontanes Wanderung bereits seit drei Jahren abgestorben. Den Förster zitiert Fontane mit der Prognose: „Er steht noch hundert Jahr.“
Vor 150 Jahren war die Eiche auch ein Symbol für Deutschtümelei, eine Annäherung an die Unvergänglichkeit Preußens. Sie war auch eine besonders prominente „Jahneiche“, eine Kultstätte für nationalistisch motivierte Bewegungsfreude. Für einen Besuch der Königseiche nahmen die Turner und andere Sportbegeisterte aus Berlin die lange Anreise in Kauf, um sich deutschtümelnd körperlich zu ertüchtigen. Fontane schildert all dies und zitiert distanzlos jene Ehrentafel, die an dem großen Baum angebracht war: „Eiche, hehre, stolze, freie – sieh: Dein Volk wird auferstehen!“
Da lacht das grüne Herz
Heute schon bewegt? Hoffentlich im Kopf. Dort und im Wohnzimmer sollte die Eichenholz-Schrankwand verbannt sein. Wenn wir heute Fontane lesen, können wir uns auf die Ökologie stürzen: „Eine Welt von Getier bewohnt die alte Eiche. Der Bockkäfer in wahren Riesenexemplaren hat sich zu Hunderten eingenistet, am ersten großen Ast schwärmen Waldbienen um ihren Stock, und im kahlen Geäst, höher hinaus, haben zahllose Spechte ihre Nestlöcher.“ Da lacht das grüne Herz, das heute so umkämpft ist, wie damals das nation ale Selbstbewusstsein.
Aber wo ist denn nun dieser prominente Baum? Die unpräzise Wegbeschreibung von 1870 hilft nicht weiter, aber wohl ein Blick ins Internet: Die Hundert-Jahre-Prognose der Förster stellte sich schon bald als falsch heraus. Der Baum wurde 1896 von einem Blitz getroffen, brannte, und sein Torso stürzte schließlich um. Angeblich sind heute noch Reste davon zu sehen (aber dem Flaneur gelang es nicht, diese Stelle zu finden). Ein „neuer“ Baum soll jetzt erinnern an die Stelle der alten Königseiche. Vor mehr als hundert Jahren gepflanzt, ist sie auch schon ein sehr stattlicher Baum, und kann doch noch immer kaum ein Enkel des mächtigen Ahnen sein.
Wenn wir Menschen es zulassen, leben Bäume eben in anderen zeitlichen Dimensionen. Und das, obwohl sie sich überhaupt nicht bewegen. Heute schon nachgedacht? Na klar, im Brieselang!
Fontanes Text über den Brieselang findet man auch online hier:
Die Geschichte der unglücklichen Effi beginnt wie jede Geschichte im Leben mit ihren Eltern. Eine streng-protestantisch gradlinige Mutter, durchaus liebevoll, aber auch voller klarer Prinzipien. Immer weiß sie ganz genau, worum es geht, hat Effi fromm und wohlbehütet aufgezogen, und sie ist sich auch ganz gewiss, dass eine gute Heirat das Ziel für Effi sein muss; eine Heirat, die standesgemäß nach oben weist, jedenfalls nicht nach unten. Effis liberal-konservativer Vater, stolzer, kleiner Landadel, hat Effi aus freundlich-väterlicher Distanz auch immer sehr geliebt, aber Erziehung und Lebensplanung der Tochter doch weitgehend seiner Frau überlassen. Und so heiratet Effi, noch ein Kind, den ersten Mann, der ein Auge auf das schöne Mädchen geworfen hatte, viel zu alt, viel zu steif, kein Mann für eine Siebzehnjährige. Effi wird Mutter, lebt unglücklich, verliebt sich zum ersten Mal im Leben wirklich … nun, das geht nicht gut aus.
Nachdem das Schicksal zugeschlagen hat und nichts mehr zu retten ist für Effi, fragt Mutter Luise ihren Mann das, was sich alle Eltern fragen, wenn die Entwicklung ihrer Kinder nicht so verläuft, wie gewünscht. „Ob wir sie nicht anders in Zucht hätten nehmen müssen?“ – sprich: besser erziehen? Der altersmilde Vater Briest antwortet mit einem Satz, der zum Standard für das Ausweichen und Herumlavieren in der deutschen Sprache geworden ist: „Ach, Luise, lass – das ist ein zu weites Feld …“.
Längst hat es jeder kundige Leser erkannt und sich an seinen Deutschunterricht erinnert: Es geht um Effi Briest, die bekannteste Romanfigur von Theodor Fontane. Fontane lebte in Berlin, als er im Jahr 1894 Effi zum literarischen Leben erweckte. Bis heute ist das Buch eine Mahnung, welches Unglück über Frauen kommen kann, wenn sie ihr Schicksal nicht selbst in die Hand nehmen, und zwar definitiv auch dann, wenn sie es „gut meinen“. Denn alle in diesem Roman meinen es „gut“ mit Effi. Aber ihre Freiheit haben sie nicht im Sinn.
Landebahn auf dem Tempelhofer Feld
Es gibt immer viele Wahrheiten
Zur Zeit der Veröffentlichung dieses großen deutschen Gesellschaftsromans war die freie und weite Fläche des späteren Flughafens Berlin-Tempelhof noch Militärgelände, geeignet für preußische Schießübungen und erste fliegerische Experimente. Fontane hatte sicher nicht dieses weite Feld im Sinn, als er dem alten Vater Briest die berühmten Worte in den Mund legte. Er meinte es sinnbildlich: Es ist eben oft unklar, was richtig und was falsch ist. Es gibt viele Wahrheiten, und alle haben ihre Berechtigung. Wer also will festlegen, was gewesen wäre, wenn …?
Was wäre gewesen, wenn …?
Was wäre denn gewesen, wenn die Nationalsozialisten nicht für ihren Berliner Zentralflughafen diesen gigantischen Betonbau, mit 1,2 Kilometern noch immer eines der längsten Gebäude Europas, errichtet hätten; ein Bau, der jeden, der an ihm entlangschreitet, klein und unbedeutend macht im Angesicht seiner schieren Größe? Wenn der letzte NS-Kommandant des Tempelhofer Flughafens 1945 nicht lieber sein Leben selbst beendet hätte, statt die von den totalen Kriegern bereits angeordnete Sprengung der Riesengebäudes zu vollziehen? Wenn die sowjetischen Truppen, die das von Bombenkratern übersäte Areal dann eroberten, Flughafen Tempelhof nicht absprachegemäß an die nachrückenden Amerikaner übergeben hätten? Wenn die West-Alliierten nach der Blockade Berlins 1948/49 nicht mit Hilfe dieses Flughafens die Luftbrücke zur Versorgung der eingeschlossenen Stadt sichergestellt hätten, was jedenfalls die damaligen Westberliner als nichts anderes erlebt haben als die Gewährleistung ihrer eingeschlossenen Freiheit?
Dann kam die deutsche Wiedervereinigung, und Berlin hatte plötzlich drei Flughäfen. Tempelhof wurde 2008 als Flughafen geschlossen, schöner Bau hin oder her. Was wäre passiert, wenn die Berliner Bürger danach in einer Volksabstimmung anders entschieden hätten, als sie es taten – nämlich nicht, dass dieses Riesenareal frei bleibt, weitgehend so, wie es ist? Weltweit exotisch war und ist die Idee ja nun wirklich, einen geschlossenen Flughafen, fast so groß wie 50 Fußballfelder, für alle zu öffnen zum Rumlaufen und Radeln, zum Skaten und Surfen, aber nicht für Flugzeuge. Was wäre, wenn das anders gewesen wäre?
Weite ist ein Glück
Tempelhofer Feld
Ein weites Feld! Müßig, darüber nachzudenken. Denn es kam so, wie es jetzt ist, und deshalb kann der Flaneur einen halben Tag hindurchschreiten durch diese einladende, verlockende, weite Ödnis, einmal die kilometerlange und fünfzig Meter breite Hauptlandebahn entlang. Weite ist ein Glück, das der Glückliche spüren kann am breiten Nordseestrand bei Ebbe. Oder beim Blick aus dem Flugzeugfenster über den Wolken, wo die Freiheit – so der berühmte Liedtext eines anderen Berliners – wohl grenzenlos ist. Oder auf diesem Feld, wo jeder, der oder die es möchte, die in der Weite geronnene Freiheit mitten in der Stadt spüren kann.
Es ist die Freiheit der Feldlerchen, deren Gezwitscher in der Mitte dieses weiten Feldes das ewige Lied des Windes übertönt. Es ist die Freiheit der Füchse, der Schmetterlinge und Käfer und allen anderen Getiers, das sich den weiten Raum mitten in der Stadt erobert hat. Es ist die Freiheit der Rennradler und Inliner, die jetzt auf dem Asphalt für Flugzeuge ungestört eine Runde nach der anderen drehen können. Die Freiheit des Gitarrenspielers, der auf einer Bank ein Konzert für sich selbst gibt. Die Freiheit der Jongleure, die nur für sich erproben, ob ein Kegel fällt. Die Freiheit der Skater, die spüren, dass ihre Räder sie nach überall hintragen können. Die Freiheit der Sonnenanbeter, der Quatschrunden, der Griller, der Drachenfreunde, der Urban-Gardeners, der Hippies. Es ist die Freiheit für jeden, niemandem in die Quere zu kommen, immer ausweichen zu können, weil die Weite es erlaubt. Es ist die Freiheit der Weite, die still macht und doch auch mutig genug, laut zu schreien.
Bäume an der Landebahn?
Wer diese Freiheit im steten Windhauch auf dem Tempelhofer Feld spürt, wird es vielleicht doch Vater Briest gleichtun und sich in „beständige Zweideutigkeiten“ flüchten, in immer relativierende Unbestimmtheit. Es ist eben ein weites Feld. Ja sicher, auch die Freiheit auf dem Tempelhofer Feld hat ihre Regeln, aber wer sollte sie hier kontrollieren oder durchsetzen? Ganz gewiss hätte man da auch ein paar tausend Wohnungen am Rand bauen können, wenn doch die Wohnungsnot so groß ist in Berlin? Und könnte man nicht wenigstens in der Mitte dieses Riesenfeldes einen Getränkekiosk, eine Toilette schaffen? Bräuchte man nicht mehr Bänke? Wären ein paar Bäume in dieser schattenlosen Wüste nicht eine Wohltat? Aber auf welchem Flughafen stehen schon Bäume an der Landebahn? Könnte man alles machen, aber immer spricht auch etwas dagegen. Dieses Feld haben die Berliner sich selbst übereignet, und damit ihrer Freiheit ein eindrücklicheres Denkmal gesetzt als manches andere in dieser an Denkmälern wahrlich nicht armen Stadt.
Die Idee, den Romantext „Ein weites Feld“ mit dem Tempelhofer Feld zu verbinden, verdanke ich der Ankündigung einer inzwischen nicht mehr verfügbaren Ausstellung im ehem. Flughafen Tempelhof über seine Geschichte. Vielen Dank dafür!
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