Ein Säulenwald aus Holz (#0006)

St. Jacobus und St. Clemens, 06792 Brehna

Mein Besuch am 20. April 2021

Wuchtig, Ehrfurcht einfordernd, dominiert sie den Platz um sich herum, der einmal ein Friedhof war und jetzt eine gepflegte Parkanlage ist. Sie trägt den Namen gleich zweier Heiliger, und es waren auch einmal zwei getrennte Kirchen – eine des Volkes, eine der Augustinerinnen im Kloster. Das Kloster ist weg, die Kirche noch da – inzwischen zusammengeführt zu einem gemeinsamen, verschachtelten Kirchenraum. Ein hölzerner Säulenwald, den ich so noch in keiner anderen Kirche gesehen habe, trägt den Innenausbau – eine umlaufende Empore, aber insbesondere eine prächtig geschmückte Patronatsloge und eine deutlich bescheidenere Bürgermeisterloge. Alles das will nicht so recht passen zur eintausend Jahre alten, romanisch-trutzigen Bausubstanz dieses Kirchenraums. Der L-förmige Grundriss entstand bei der Zusammenführung der Klosterkirche mit der Kirche der Pfarrgemeinde und hat bis heute zur Folge, dass einfaches Kirchenvolk von einigen Plätzen aus der Hochalter gar nicht sehen kann. 


Mich hat besonders beeindruckt, mit welcher Geduld, mit welchem Einsatzwille eine aktive Kirchengemeinde hier unermüdlich, Stück für Stück, diese alte Kirche zurückversetzt hat in einen vorzeigbaren Zustand. Es bedurfte wieviel bürgerschaftlichen Engagements, den Verfall zu stoppen und eine moderne Idee von der Nutzung dieses Kirchenraumes (u.a. auch als Autobahnkirche an der A9 in der Nähe von Halle) zu entwickeln. Die vielen Schritte dorthin sind in einer liebevoll gestalteten, kleinen Ausstellung in der Kirche dokumentiert. Wo stünde unsere Gesellschaft ohne solches stetes und beharrliches Bemühen? 

https://www.pfarrbereich-sandersdorf-brehna.de/autobahnkirche/die-kirche.html

https://de.wikipedia.org/wiki/St._Jakobus_und_St._Clemens_(Brehna)