Berta Levi und das Kino von Haigerloch

Eine wahre Geschichte in Deutschland

Es könnte ein Film sein über ein jüdisches Leben in Deutschland, erzählt wie so viele „nach einer wahren Geschichte“: Auf dem Land wächst eine junge Frau auf, eingebettet in einer großen Familie mit ihren Konflikten, Freuden und Leiden. Mit Nachbarn, mit denen sie ihre Religion teilt, wie es schon ihre Eltern getan haben und auch ihre Großeltern. Mit Gewohnheiten und Veränderungen, mit Abneigungen und Sehnsüchten, mit bangen Erwartungen und bitteren Enttäuschungen. Vielleicht hofft sie auf die Liebe ihres Lebens, aber sie bleibt ihr versagt. Also macht sie sich auf den Weg in die Großstadt, verdient ihren Lebensunterhalt dreißig Jahre lang mit Arbeit. Und dann, als sie schon alt ist, als ihr ganzes Leben schon fast hinter ihr liegt, dann …

Berta Levi – Kennkartendoppel von 1938/39, Foto: Stadtarchiv München

Ob Berta Levi wohl jemals in einem Kino gewesen ist? Gewiss nicht in Haigerloch, denn als Berta dort lebte, gab es noch keine Kinos. In der Synagoge war sie dagegen bestimmt häufig, in der schönen kleinen Synagoge ihres Heimatortes. Berta Levi wurde am 22. Februar 1863 in Haigerloch geboren. Das Städtchen liegt am Rand der Schwäbischen Alb auf hügeligem Grund, hat heute 10.000 Einwohner, Fachwerkhäuser und ein Schloss, das erwartungsgemäß malerisch über den Dächern des Ortes thront.

Der lange und der kurze Teil jüdischer Geschichte in Haigerloch

Nur jüdisches Leben findet sich dort nicht mehr. In Haigerloch bestand über mehrere hundert Jahre eine beachtliche jüdische Gemeinde, die einen eigenen Stadtteil besiedelte und verwaltete, das „Haag“. Der lange Teil der Geschichte der Juden in Haigerloch seit dem 14. Jahrhundert ist eine Erzählung über ihren geduldigen Kampf um eine Gleichstellung bürgerlicher und religiöser Rechte, immerhin unter vergleichsweise günstigen Bedingungen. Die Verfassung und nachfolgende Gesetze des württembergischen Hoheitsgebiets der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen garantierte spätestens seit 1838 die Religionsfreiheit und weitgehende bürgerliche Rechte auch für Juden. Diese stellten etwa 15 Prozent der damaligen Gesamtbevölkerung des Städtchens.

Hundert Jahre später zerstörten auch in Haigerloch Nazi-Schläger die Synagoge und schlugen Fenster der jüdischen Wohnhäuser im Haag ein, nochmal vier Jahre später wurden diejenigen, die nicht geflohen waren, in den Tod deportiert. Das ist der kurze Teil ihrer Geschichte.

Als Berta Haigerloch verließ, war noch alles in Ordnung

Berta Levi wurde also in eine intakte jüdische Gemeinschaft hineingeboren; noch dazu in eine große Familie. Die Archive zählen 15 Geschwister, allerdings sind einige davon schon früh verstorben. Ihr Vater war Viehhändler. Die Synagoge von Haigerloch bildete zusammen mit dem Waschhaus, der Mikwa, den Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens. Die Juden hatten einen eigenen Friedhof, nur wenige Schritte von der Synagoge entfernt. Den Friedhof gibt es noch, und wer heute durch das Haag spaziert, wo noch viele der Häuser stehen, die einmal im jüdischen Besitz waren, vermutet dort damals wie heute ein friedliches Dasein hinter den kleinen Fenstern und alten Mauern.

Mit 33 Jahren verließ Berta Levi diesen idyllischen Ort, als sie 1896 nach München zog. Eine Ehe ging Berta niemals ein, anders als ihre ältere Schwester Mathilde, die da bereits dort lebte, verheiratet mit dem Kaufmann Moritz Camnitzer. Möglicherweise war es diese Verbindung, die Berta (und zwei Jahre später auch ihren jüngeren Bruder Max) veranlassten, sich in München auf die Suche nach Arbeit zu machen. Als Hausangestellte stand sie dann fast dreißig Jahre im Dienst jüdischer Bankiers und Geschäftsleute in München. Ende 1925 war Schluss damit. Ihre Schwester Mathilde war gestorben und sie zog, inzwischen 62 Jahre alt, in den Haushalt ihres Schwagers.

Es gab Kinos in München, und auch genügend Synagogen

Ob sie in diesen Jahren einmal in einem Münchner Kino gewesen ist? Schon gut möglich. Die ersten Kinos wurden in München bald nach 1900 eröffnet. Berta Levi wird in den Haushalten ihrer Herrschaften sich um die Kinder, um die Küche, um die Wäsche und um die Gäste gekümmert haben. Aber sie wird auch freie Tage gehabt haben, vielleicht verliebt gewesen sein, Träume geträumt haben. Bestimmt war sie mal im Kino. War sie religiös praktizierend? Wir wissen es nicht. Wenn sie es war, so gab es genügend Synagogen in München. Vielleicht war sie dort.

Vermutlich ist sie in dieser Zeit auch besuchsweise zurückgekehrt nach Haigerloch. Die Reise aus dem prächtigen München in die schwäbische Provinz war mühsam, aber möglich. Dann wird sie dort an den Feierlichkeiten in der Synagoge teilgenommen haben, die erst 1930 nochmals neu renoviert worden war. Wenn es so war, dann hat sie mitgefeiert bei den großen Festen der Gemeinde, mit ihrer Familie, mit ihren Geschwistern, mit den Nachbarn und Freunden im Haag.

Hörte Berta das Klirren der Scheiben?

Knapp siebzig Jahre alt war Berta Levi, als 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, und die jubelnden braunen Horden durch Berlin und auch durch München zogen. Fünf Jahre später fackelte der Nazi-Mob nicht nur in München und an tausend anderen Orten in Deutschland die Synagogen ab, ermordete und schikanierte Juden und plünderte jüdische Geschäfte. Unwahrscheinlich, dass Berta da an ihrem Geburtsort Haigerloch weilte. Sie wird in München gewesen sein. Blickte sie, die alte Dame, damals aus ihrem Fenster, während unten der braune Schlägertrupp vorbeizog? Hörte sie das Klirren der Scheiben, das Schreien der Verängstigten und Bedrängten, schrie sie mit, oder schüttelte sie nur entsetzt den  Kopf? Und wann und wie wird sie davon erfahren haben, dass in dieser Nacht auch in ihrer Heimat-Synagoge in Haigerloch alles kurz und klein geschlagen worden war?

Vier Jahre später, im März 1942 siedelte Berta in ein jüdisches Altenheim in München um. Ob es freiwillig war, wissen wir nicht. War sie krank, bedurfte sie der Hilfe? Was hat sie, nun fast achtzig Jahre alt, noch wahrgenommen vom tödlichen Grauen um sie herum? Im Altenheim war es nur ein kurzer Aufenthalt, denn schon im Juni zwängte man sie in überfüllte Waggons und karrte sie gewaltsam mit Tausenden anderen in das Konzentrationslager Theresienstadt. Dort starb Berta Levi am 11.11.1942 an „Altersschwäche“.

In Haigerloch war das Grauen eingezogen

In Haigerloch war da das friedliche Leben längst vorbei, das Grauen eingezogen. Juden aus den umliegenden Städten wurden nach Haigerloch zwangsweise umgesiedelt und dann von dort in vier Bahntransporten in die Vernichtungslager deportiert. Der letzte Zug verließ Haigerloch am 19. August 1942, also noch zu Lebzeiten von Berta.

Danach lebten keine Juden mehr in Haigerloch. Die Deutschen suchten sich die wertvollsten Stücke aus dem zurückgeblieben Hausrat heraus, und bemühten sich, die leerstehenden Häuser im Haag zugesprochen zu erhalten. Die ausgeplünderte Synagoge erwarb die Stadt Haigerloch bereits 1940 unter repressiven Umständen zu einem Spottpreis. Sie versprach im Kaufvertrag, als Gegenleistung „nach erfolgter Auswanderung der jüdischen Einwohner den Juden-Friedhof in Schutz und Instandhaltung“ zu nehmen. Noch während die drangsalierte jüdische Bevölkerung im Haag lebte, begann die Stadt damit, die ehemalige Synagoge in eine Turnhalle umzubauen. Das Vorhaben konnte nicht zu Ende geführt werden, da kriegsbedingt die Materialien bald fehlten.

Die Kanne steht auf dem jüdischen Friedhof von Haigerloch für die Gräber der weitverzweigten Familie Levi.

Das Gebäude diente in den letzten Kriegsmonaten als Lagerhalle. Ab 1968 war die Synagoge ein Supermarkt, danach eine Lagerfläche für Textilien. Es dauerte bis 1999, mehr als sechzig Jahre nach ihrer Plünderung, bis die Stadt Haigerloch sich ihrer historischen Verantwortung für die Synagoge bewusst wurde. Unter tätiger Mithilfe eines aktiven Kreises örtlicher Unterstützer kaufte sie das Gebäude zurück. Heute wird die ehemalige Synagoge als Museum betrieben, das sehr eindrücklich die Spuren jüdischen Lebens in Haigerloch aufbereitet hat. Endet so diese wahre Geschichte?

Nein, so endet die Geschichte nicht

Nein, die Schlusspointe fehlt. Deshalb endet sie so: Der Krieg ist zu Ende, Berta Levi ermordet wie Millionen Juden. Die Israelitische Kultusgemeinde verlangt die Rückgabe der Synagoge, und nach einigem juristischem Hin und Her geschieht es auch so. Aber es gibt keine Juden mehr, die in Haigerloch eine Synagoge benötigen würden. So verkaufen die jüdischen Sachwalter neun Jahre nach dem Tod von Berta Levi das Gotteshaus ihrer Kindheit an einen Privatmann. Der richtet dort ein Kino ein und betreibt es zehn Jahre lang.

Zu unglaubwürdig? Nein. Erzählt nach einer wahren Geschichte in Deutschland.

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Zweibrückenstr. 8 in München – hier hat Bert Levi 20 Jahre lang gewohnt. (Foto von der Aktion „Rückkehr der Namen“

Berta Levi ist eine von 1000 jüdischen Persönlichkeiten, an die am 11. April 2024 im Rahmen der Aktion „Die Rückkehr der Namen“ des Bayerischen Rundfunks erinnert wurde. Ich hatte für Berta Levi im Rahmen dieser Aktion eine Patenschaft übernommen. Ihre Lebensdaten finden Sie hier, mehr Informationen zu der Aktion des BR in München hier

Durch Bert Levi bin ich auf das zerstörte jüdische Leben in Haigerloch aufmerksam geworden. Viele Informationen für diese „wahre Geschichte“ habe ich der Website des Gesprächskreises der ehemaligen Synagoge Haigerloch dem Buch „Erinnerungen an die Haigerlocher Juden – Ein Mosaik“ von Utz Jeggle (Hrsg.) entnommen. 

Die ehemalige Synagoge Haigerloch ist als Museum ganzjährig am Samstag und Sonntag, im Sommer auch am Donnerstag Nachmittag  geöffnet. Die Dauerausstellung ist eine eindrückliche Spurensammlung, zusammengestellt vom Stuttgarter Haus der Geschichte Baden-Württemberg. 

Die ehemalige Synagoge Haigerloch heute: Ein eindrucksvolles kleines Museum sichert die Spuren jüdischen Lebens an diesem Ort.

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Weiße Gotik im Backsteingewand (#54)

Schmucklose Strenge: Die spätgotische Frauenkirche, das Wahrzeichen von München, überrascht mit seiner weißen Innengestaltung.

Dom Zu unserer lieben Frau, Frauenplatz 1, München

Mein Besuch am 4. März 2024

Am meisten hat mich einmal mehr das Weiß überrascht. Diese Kirche ist innen strahlend weiß, ihre engstehenden, hochstrebenden, mächtigen Pfeiler recken sich schmucklos dem in sanftem Pastellton beige gestalteten Sterngewölbe entgegen. Vergeblich habe ich nach Quellen gesucht, wann diese Farbgestaltung in der gut 500-jährigen Geschichte des Münchner Doms gewählt wurde. Vermutlich geschah dies bereits in den 1930-er Jahren.

Das riesige Backsteingebäude mit den unverwechselbaren, haubengeschützten Türmen ist schon allein wegen dieses rötlichen Baustoffs eher ungewöhnlich in München. Das strenge Weiß in seinem Inneren kontrastiert noch dazu die sonst oft barocke Lust im Süddeutschen. So ist die Frauenkirche für mich ein Signal der Offenheit, der Akzeptanz des Anderen. Von Stolz oder Überheblichkeit ist in dieser Kirche nichts zu spüren, sogar dem Teufel hat man einen „Tritt“ gewährt. Einer Legende nach ist er Ergebnis eines Freudensprungs des Satans darüber, dass die Kirche ohne Fenster errichtet worden sei. Das ist natürlich Unsinn, sie werden an dieser Stelle nur verdeckt durch die engstehenden Säulen.

„Erde zu Erde…“ nennt sich das Kunstwerk von Madeleine Dietz, das zeitweise den Hauptaltar der Frauenkirche verdeckt(e).

Ungemein aufgeräumt empfängt die Kathedrale den Besucher, lässt ihn schlendern zwischen den Säulen, entlang an den Seitenaltären, die hier optisch eher verschwinden als vom  Reichtum ihrer Spender zu berichten. Als ich die Kirche jetzt einmal wieder besuchte, war gerade sogar der Hauptaltar verdeckt. „Erde zu Erde“ heißt das Kunstwerk, das die Künstlerin Madeleine Dietz in den Dom einbringen durfte (noch bis 15.3.2024). Eine unverputzte, erdige Mauer und eine bröckelige Erdbahn regen zum Nachdenken über die Vergänglichkeit an.

Es wird so viel kritisiert an der katholischen Kirche, und das so oft vollkommen zu Recht. Mir ging es so, dass an diesem offenen, frommen Ort eine Beobachtung alle Kritik in mir  verstummen ließ. Ein Mann fiel mir auf, vielleicht vierzig Jahre alt, gewandet in seiner orangefarbenen Dienstkleidung – ein Müllwerker oder Arbeiter eines Straßenbautrupps -, seinen Helm hatte er abgenommen, ganz offensichtlich kam er an diesem Montagvormittag gerade von der Arbeit. So reihte er sich ganz selbstverständlich zwischen die Touristen und Stadtbesucher mit ihren Einkaufstüten ein in die kurze Schlange am Kerzenständer, warf seine Münzen in die Kasse und entzündete ein Licht.

Solange es Menschen gibt, die dafür mitten in der Millionenstadt noch ein so großes, mächtiges Kirchengebäude brauchen, die ihre Arbeit unterbrechen, um eine Kerze anzuzünden – so lange sind meine Kirchensteuern gut angelegt.

Mehr über die Frauenkirche z.B. bei Wikipedia.

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Draußen dröhnt die Dult (#46)

Kath. Pfarrkirche Maria Hilf in der Au (Mariahilfkirche), Mariahilfplatz, 81541 München

Mein Besuch am 3. Mai 2023

Tief unter den Fenstern des Turms von Mariahilf warten die Stände der Auer Dult. Foto: Amrei-Marie – Own work, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=16993994

Draußen dröhnt die Dult, wobei man Nichtmünchnern erklären muss, was das ist: Dreimal im Jahr, im Mai, im August und im Oktober, findet auf dem Mariahilfplatz, einem weiten Gelände rund um jene Kirche, um die es hier geht, ein Stadtteilfest statt, jeweils etwa zehn Tage lang. Die „Auer Dult“ ist eine Mischung aus Kirmes mit Fahrgeschäften und Bratwurstbuden, Antiquitäten- und Raritätenmarkt und Verbrauchermesse im Freien. Beste Stimmung herrscht bei gutem Wetter dort, der Scooter jault und die Marktschreier rufen – und wem das zu viel ist, der darf sich in das Riesenkirchenbauwerk retten, das (zur Zeit eingerüstet) inmitten des ganzen Trubels steht.

Angeblich das größte textile Wandkunstwerk (der Welt? Wikipedia lässt das offen.) hängt im Chorraum der Mariahilfkirche in München: Ein 22,5 Meter hoher Gobelin mit dem Titel „Maria im Rosenkranz“.

Die Mariahilfkirche ist ein Backsteinbau, im neugotischen Stil aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und damit der älteste neugotische Kirchenbau Deutschlands. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude grundlegend zerstört, wenigstens der Turm bleib weitgehend erhalten. Bei der Wiedererrichtung in den frühen 50er Jahren blieb außen der Eindruck der Neugotik erhalten, aber innen erwartet jetzt ein moderner Kirchenraum im Stil der Nachkriegszeit die Besuchenden. Hochstrebendes, freiliegendes Beton strebt dem fast flachen Kirchendach entgegen, das ein modernes Farbmuster in gedeckten Farben trägt. Farblich passt dazu der Wandteppich, der den Chorraum und damit die ganze Kirche prägt: „Maria im Rosenkranz“ heißt er und ist mit 22,5 m Höhe (lt. Wikipedia) der größter Gobelin christlicher Textilkunst.

„Der größte, der schnellste, der billigste!“, rief ein billiger Jakob, als ich aus der Kirche trat, wieder hinaus aus der Stille, hinein in das pralle Leben. Ob die Kirche mir gefallen hat mit ihrem etwas spröden Charme, nach meinem Geschmack auch sehr vollgestellt mit Kleinkram – das bleibt offen. Ich muss wiederkommen, um mir ein abschließendes Urteil zu bilden. Ihre Ruhekraft als Fluchtraum inmitten des Dult-Trubels aber wird mir in bester Erinnerung bleiben.

 

Mehr über die Mariahilfkirche bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Mariahilfkirche_(M%C3%BCnchen) 

Die Auer Dult hat eine eigene Website, der man auch die Termine entnehmen kann: https://www.auerdult.de/

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Die Dunkelbunte im Regen (#45)

Raumhohe Glasfenster geben St. Nikolaus im Hasenbergl ihre besondere farbliche Raumwirkung.

Kath. Pfarrkirche St. Nikolaus, Stanigplatz 13, 80933 München (Hasenbergl)

Mein Besuch am 1. Mai 2023

Es war Regenwetter in München. Tief hingen die Wolken über der Stadt, immer wieder ergossen sich Schauer auf die flüchtenden Menschen, die sich hineinduckten unter die Vordächer und in die Durchgänge, auf der Suche nach einem trockenen Platz. Der Wind peitschte ihnen das Nass hinterher. Unwirtliches Frühlingswetter.

Silberne Vögel stürzen durch den Raum der katholischen Pfarrkirche St. Nikolaus und bilden einen plastischen Kontrast zu dem grandiosen Buntglasfenstern.

Totenstill und menschenleer war die Kirche an diesem unwirtlichen Nachmittag. Vermutlich hätte man Lichter einschalten können, aber mich umfing das Gotteshaus am nördlichen Münchner Stadtrand so buntdunkel meditativ, dass elektrisches Licht nur gestört hätte. Die Anordnung des Raumes ist fast rund, vier Säuen aus rohem Beton halten das mit Holz ausgekleidete, zeltartige Dach. Parlamentarisch um den Hauptaltar herum sind die Kirchenbänke angeordnet, es ist so ein Raum von einladender Weite entstanden. Beleuchtet wird er von fünf raumhohen Buntglasfenstern, die inhaltlich den großen Kirchenfesten gewidmet sind. Mir war die inhaltliche Botschaft dieser Fenster vergleichsweise gleichgültig, aber nicht, welche verträumte Farbwelt sie hineinzaubern in diesen dunklen Kirchenraum. Wenn es wieder regnet im Hasenbergl, dann werde ich dort wieder Schutz suchen. Oder vielleicht vor der Hitze des Sommers? Wie müssen diese Fenster erst leuchten, wenn die Sonne scheint?

St. Nikolaus wurde 1962/63 errichtet, zusammen mit dem Stadtteil aus Mehrfamilienhäusern, der sie umgibt. Sie ist damit auch ein Zeitdokument der alten, aufstrebenden Bundesrepublik: Das Wirtschaftswunder hatte für bescheidenen Wohlstand gesorgt, Wohnraum wurde benötigt und die Menschen wollten damals noch eine Kirche in ihrer Mitte wissen. Diese Zeiten haben sich geändert. Die nebenan zur gleichen Zeit errichtete protestantische Evangeliumskirche wird gerade umgebaut. Sie ist zu groß geworden für die schrumpfende Gemeinde, der Kirchenraum wird reduziert zugunsten moderner, barrierefreier, flexibel nutzbarer Begegnungsorte „gelebter Nächstenliebe in Münchner Norden“ (so deren Pfarrerin Sophie Schuster im Gemeindebrief von St. Nikolaus),

 

Eine gute Übersicht und Beschreibung der Kirche findet sich hier: https://strasse-der-moderne.de/kirchen/muenchen-hasenbergl-st-nikolaus/

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Die Weiße leuchtet im Schnee (#42)

Pfarrkirche Sel. Pater Rupert Mayer, Gebr.-Asam-Str. 2a, 85586 Poing

Mein Besuch am 21. Januar 2023

Fassade und Dach der Rupert-Mayer-Kirche in Poing sind mit weißen Keramikkacheln ausgekleidet.

Es hatte geschneit, und die weiße Kirche strahlte noch heller heraus aus der Vorstadt-Landschaft. Das ungewöhnlich eckig geformte Gebäude ist ein moderner Kirchenbau, geschuldet dem rasanten Anwachsen der Einwohner-Zahl der Münchner Vorstadt-Gemeinde Poing. In immer weiteren Wellen werden dort Neubaugebiete erschlossen und mit dahingewürfelten Bauten gefüllt.

Gibt es unter diesen vielen Neubürgern, den jungen Familien, den Häuslebauern, den Zugezogenen aus aller Welt, die sich ein Leben im Speckgürtel der reichen und teuren bayerischen Hauptstadt leisten können oder müssen, auch genügend Kirchgänger? Nur wenige Spuren im Schnee führen zur Kirche, als ich sie an einem graukalten Samstagmittag (zugegeben: keine Gottesdienst-Zeit) aufsuchte. Mich empfing ein heller, transparenter Kirchenraum, eine einladende Halle mit Klarglasfenstern, die einen ungestörten Blick von innen nach außen und umgekehrt erlauben. Ein Raum, der von Tageslicht durch himmelhoch angebrachte Lichtschächte in Mattglas erhellt wird.

Geweiht ist diese Kirche einem Mann, der sich in beklagenswert seltener und gleichzeitig bewunderungswürdiger Deutlichkeit gegen den Nationalsozialimus  gestellt hatte und deshalb an Leib und Leben bedroht wurde. Pater Rupert Mayer, 1876 in Stuttgart geboren und ein halbes Jahr nach Kriegende am 1. November 1945 in München gestorben, war mehrfach in Konzentrationslagern interniert. Er steht für staatsfernen Mut und unbequeme Haltung in der katholischen Kirche.

Ein heller, hoher Innenraum – im Vordergrund eine Marienskulptur der Künstlerin Carola Heine.

Es ist eine schöne, stille, weite, luftige Kirche, die ihm nun gewidmet ist, eine Kirche zum Durchatmen. Eine Kirche, in der man über Mut und Engagement nachdenken kann, genauso wie über die eigene Verzagtheit angesichts viel kleinerer Bedrohungen im Vergleich zu denen, den Pater Rupert Mayer ausgesetzt war. 2020 wurde sie mit dem internationalen Preis für sakrale Architektur der italienischen Stiftung Frate Sole als „schönste moderne Kirche“ ausgezeichnet. Als „Sprungschanze Gottes“ werde sie wegen ihrer ungewöhnlichen Dachform verspottet, ist auf Wikipedia zu lesen. Das tut ihr unrecht.

Auf dem Weg nach Salzburg, in den Urlaub, in die Berge, ans Meer? Dann runter von der A99, ein paar Kilometer rüber nach Poing. Diese Kirche ist ein guter Ort für einen Moment des Innehaltens. 

Sehr schöne Fotos und eine gute Zusammenfassung der Architektur finden Sie hier:

Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer

 

Mehr über Pater Rupert Mayer bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Rupert_Mayer

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Die Unglückliche neben der Wies´n (#40)

Dominante in einem engen Straßengewirr: St. Paul in München, unmittelbar neben der Theresienwiese

St. Paul, St.-Pauls-Platz, München

Mein Besuch am 2. Dezember 2022

Es ist ein enges Straßennetz, das eine der größten Kirchen Münchens umgibt. In voller Pracht sieht man sie nur aus der Luft – oder, schon aus der Ferne, wenn man sich ihr über die lange, von orientalischen Lebensmittelmärkten, Barbershops und Döner-Restaurants gesäumte Landwehrstraße nähert. Sonst muss man direkt davor stehen, denn erst am St.-Pauls-Platz öffnet sich der Blick auf das ganze Ausmaß der neugotischen Kirche; man kann sie komplett umrunden und dabei auch die schönen Bürgerhäuser bewundern, die den Platz umgeben. Eine urbane Lage, trotzdem geprägt von einer großen Wiese: Nur wenige Schritte entfernt liegt der Haupteingang der Theresienwiese, das Oktoberfest.

Das Innere der Kirche begrüßt den Besucher hoch, kühl, weitgehend schmucklos in neugotischer Strenge. Um die Jahrhundertwende wurde der Prachtbau errichtet, um der anwachsenden Bevölkerung und damit der steigenden Zahl von Kirchgängern gerecht zu werden (was für Zeiten …); die Stadt München stellte das Baugrundstück kostenlos zur Verfügung (nochmal: was für Zeiten!). 1903 wurde die fertige Kirche geweiht, schon gut vierzig Jahre später im 2. Weltkrieg durch Bomben schwer beschädigt (und vieles von ihrer Innenausstattung zerstört).

Im Inneren dominiert neugotische Strenge. Große Teile der ursprünglichen Innenausstattung wurden im 2. Weltkrieg zerstört.

Dann, am 17. Dezember 1960 streifte ein amerikanisches Militärflugzeug, dessen eines von zwei Triebwerken ausgefallen war, im Versuch eines taumelnden Rettungsmanövers über der nahen Theresienwiese die Kirchturmspitze der gerade wieder halbwegs hergestellten Paulskirche. Das Flugzeug verlor in Folge dessen eine Tragfläche und stürzte in das dichtbesiedelte Viertel ab. Das Flugbenzin der nahezu vollbetankten Maschine explodierte. Im Inferno begrub das Flugzeug eine Straßenbahn unter sich, 52 Tote waren durch das Unglück zu beklagen. Eine Gedenktafel vor der Kirche erinnert an das Unglück.

Im Inneren dominiert das Engagement der Pfarrei für Kunst. Eine ungewöhnliche, großflächige Videoinstallation des Künstlers Stefan Hunstein zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Die Kirche durch Kunst zu öffnen, neues Publikum zu interessieren, ist ein respektabler Ansatz.

Die Pfarrei engagiert sich für Kunst. Die Videoinstallation von Stefan Hunstein zeigt Frauen-Portraits. Der Künstler dazu (laut ausliegender Erläuterung): „Was wäre, wenn Gott eine Frau wäre?“ Ja, was wäre dann? Und warum ist die Skulptur neben der Installation verhüllt?

St.Paul ist ein beliebter Aussichtspunkt über das Oktoberfest – das steht auch im Mittelpunkt des Eintrages der Stadt München auf der eigenen Website zu dieser Kirche. Aber auch andere Informationen und weitere Bilder finden sich hier: https://www.muenchen.de/sehenswuerdigkeiten/kirchen-und-kloester/st-paul

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Der Klang der neuen Zeit – Zwei Konzertbesuche

München, Herbst 1992

Das Konzert galt schon im Vorfeld als so legendär, dass jeder Platz ausverkauft war. Auch die schmalen harten Chorbänke hinter dem Orchester würden gefüllt sein bis auf den letzten Platz. Manche Kartenbesitzer begriffen ihr Glück erst, als sie am Eingang des „Gasteig“, des im Herbst 1992 noch als frisch empfundenen, weiten, luftigen Konzertsaals in München, ein Spalier von Suchenden und Rufenden durchdringen mussten: „Haben Sie noch eine Karte?“, war da vielstimmig zu hören, „Hundert Mark – oder mehr? Sagen Sie einfach, was ich zahlen soll!“

Ameisenhafte Emsigkeit herrschte im gestuften Foyer, besorgtes Suchen nach dem richtigen Eingang, schnell das Sektglas geleert, ein letzter Blick durch die hoch aufgefalteten Fenster über das Kopfsteinpflaster der Großstadtstraße, hinaus auf die im Regennass glänzenden Gleise der Straßenbahn, auf die rot aufleuchtenden Lichter der sich den Hang hinabbremsenden Autos. Dann der Welt den Rücken gekehrt, denn im Saal saß das Orchester bereits erwartungsvoll und gestimmt. Noch bedurfte es keines Hinweises auf das Ausschalten von Handys.

„Jugend an die Macht!“

Dann, als das Licht abdunkelte, als sich das allseitige Räuspern und Husten ängstlich legte, wohl wissend um die diesbezügliche Empfindlichkeit des Solisten, der schon Konzerte abgebrochen hatte wegen solcher Störungen, – als sich endlich die seitliche Tür öffnete, da traten die greisen Matadoren auf die hölzerne Bühne. Zwei Herren, der eine stolz aufrecht mit pechschwarzem Haar, der andere grau und gebeugt, kamen gemessenen Schrittes daher: Arturo Benedetti-Michelangeli, der legendäre Pianist, 72 Jahre alt und erst vor wenigen Jahren von einem auf offener Bühne erlittenen Herzinfarkt genesen, und Sergiu Celibidache, der Dirigent, 80 Jahre alt.

„Jugend an die Macht!“, flüsterte der nebensitzende Konzertbesucher, als er die ganze Wucht der Jahre erfasste, all der Töne und Noten, der abertausenden Stunden des Zweifelns und Übens, die sich hier auf das Podium tasteten. Aber auch dieser Lästerer war ergriffen von einem Auftritt, der an der Ewigkeit klopfen könnte, der ein geronnener Augenblick der Verbeugung werden wird vor den Lebensleistungen zweier Künstler, die seit Jahrzehnten, ihr ganzes wildes, wechselhaftes Leben lang, den richtigen Ton gesucht hatten, dabei Niederlagen erleiden mussten und Triumpfe feiern konnten. Sie hatten den Äther ungezählter Konzerthallen eingeschüchtert und abertausende Zuhörer zum ehrfurchtsvollen Schweigen gebracht.

Die unerbittliche Suche nach Perfektion

Dann setzte sich der heikle Pianist, der zu jedem Konzert mit zwei eigenen Flügeln anreiste. Er war komplett in schwarz gekleidet, akkurat sortierte er die zwei Schöße seines Fracks hinter die Klavierbank. Benedetti-Michelangeli galt als ausnehmend schwierig. Auf der Suche nach dem perfekten Ton war er unerbittlich sich selbst und seinen Mitmenschen gegenüber.

Celibidache erklomm seinen Hochstuhl. Auch er trug einen Frack und ein weißes, rüschenbesetztes Hemd. Er wollte und konnte einen ganzen Konzertabend nicht mehr über-stehen. Auch der Münchner Chefdirigent stand für die unerbittliche Suche nach der Perfektion. Er war für den Weltruhm der Münchner Philharmoniker ein künstlerischer Hauptgewinn, aber auch ein wirtschaftliches Desaster. Um die von ihm angestrebte Interpretationstiefe der Musik zu erzielen, verlangte er doppelt so viele Proben als andere Dirigenten. So entstand über die Jahre ein langsamer, zwischen Trägheit und Zärtlichkeit schwankender Ton. Hundertfach geduldig und wachsam eingeübt, ausgefeilt in allen seinen Klängen und Zwischentönen, entstand ein Klangbild, wie es kaum ein anderes Orchester bieten konnte im auch schon vor 30 Jahren als internationales Business betriebenen Klassik-Zirkus. Konzerte mit Celibidache waren Einladungen zu tiefempfundenen Musikerlebnissen, nicht wiederholbar, keiner Konserve zugänglich, und genau so wollte es der Maestro. Er weigerte sich, mit seinem Orchester Schallplattenaufnahmen zu machen. Was es heute an Celibidache-Aufnahmen zu kaufen und zu hören gibt, sind tolerierte Live-Mitschnitte aus seiner sehr frühen Berliner Zeit (als junger Wilder unter den Dirigenten, als Karajan-Antipode) und den sehr späten Jahren in München. Hier war er jetzt ein unumstrittener Herrscher.

Ein Herrscher, ein Solist

Benedetti-Michelangeli war bereit. Steif aufrecht thronte der Altmeister vor seinem Instrument, die Arme im rechten Winkel über der Tastatur. Schumanns a-Moll-Klavierkonzert beginnt mit einem heftigen Aufschlag des Orchesters, kurz und kräftig – und dann übernimmt das Klavier, und Benedetti phantasierte über die Tasten, wendig und versunken, ganz in sich gekehrt. Kein Blick ins Orchester, ein sachtes Wiegen des Oberkörpers war nur dann zu vernehmen, wenn er selbst spielte. Ein wahrer Solist.

Der von Schumann erdachte Dialog über drei Sätze zwischen Klavier und Orchester perlte in getragen-demütiger Wucht dahin, auf das lyrische Fragen des Klaviers, folgten die oft entschlossen aufbrausenden Antworten des Orchesters. Nach kaum 25 Minuten war das Ereignis vorbei. Der Schussakkord verklang, der Beifall rauschte auf, das Publikum jubelte, immer wieder, es gab letzte Zugaben und angedeutete steife Verbeugungen der alten Herren.

Zwei strenge Altmeister waren auf der Suche nach Perfektion gewesen. Ob sie sie gefunden hatten, war ihr Geheimnis geblieben.

 

  • Sergiu Celibidache gab sein letztes Konzert mit den Münchner Philharmonikern im Juni 1996 und verstarb im August des gleichen Jahres im Alter von 84 Jahren. Mehr über Dirigenten und sein Musikverständnis in dem wunderbaren Film „Sergiu Celibidache- Feuerkopf und Philosoph“: https://www.youtube.com/watch?v=1JkkVqK3FAE
  • Arturo Beneditti-Michelangeli starb im Juni 1995 im Alter von 75 Jahren. Das Konzert im Herbst 1992 im „Gasteig“ mit dem Schubert-Klavierkonzert war der letzte gemeinsame Auftritt in München mit Celibidache. In der Dokumentation „Ein unfassbarer Pianist“, die auch einen gemeinsamen Auftritt mit Celibidache im Juni 1992 (mit einen Klavierkonzert von Ravel) zeigt,  kann man sich noch heute ein Bild davon machen, was die perfektionistische Faszination dieses Künstlers anrichtete – im Positiven, wie im Negativen: https://www.youtube.com/watch?v=YErVzX_cLok

Igor Levit und die Münchner Philharmoniker.

München, Herbst 2022

Eine Wiedergeburt? Nein, reiner Zufall. Es gab keinen Plan. Der Saal ist auch nicht mehr derselbe, selbst wenn er sich „Gasteig HP 8“ nennt. Es ist der Ersatz-Konzertsaal, zwei Kilometer entlang der Isar entfernt vom sanierungsbedürftigen Original. Die Münchner und die strengen Ohren der Konzertkritik sind vom Provisorium „Isarphilharmonie“ begeistert: Beste Akustik, angenehme, moderne Atmosphäre.

Immerhin: das gleiche Orchester, zumindest dem Namen nach. Die Münchner Philharmoniker dürften inzwischen fast vollständig neu besetzt sein – Generationenwechsel. Und: Die gleiche Musik: Schuberts einziges Klavierkonzert in a-moll.

Auch im Provisorium herrscht wieder Bienenkorb-Atmosphäre. „Suche Karte!“ steht auf dem Schild, das ein verzweifelt Hoffender in die Luft hält, umschwirrt von Vorfreudigen. Lange Schlangen an den Garderoben. Dann ergießt sich das Kulturvolk in den schwarz ausgekleideten Saal, nimmt Besitz von ihm bis zum letzten Platz. Geducktes Huschen, während schon das Orchester die Bühne erobert, die Instrumente stimmt. Ein letztes Handy klingelt und mahnt alle anderen. Das Licht dimmt herab.

Eine junge Frau, ein junger Mann

Die Bühne betreten: Eine junge Frau und ein junger Mann. Die junge Frau ist fast lässig gekleidet im schwarzen 7/8-langen Hosenanzug, die Haare zum kurzen Pferdeschwanz gebunden. Der junge Mann hat lichtes schwarzes Haar, Vollbart und ein schüchternes Lächeln, das sein Markenzeichen ist. Über der schwarzen Hose und dem schwarzen T-Shirt lässt er seine bordeauxrote Jacke lässig offen.

Intensiv sucht Igor Levit den Blickkontakt in das Orchester, tauscht einen Händedruck mit der Konzertmeisterin. Dann, mit geballter Faust, teilt er seine konzentrierte Anspannung mit dem ganzen Saal und setzt sich an die Tasten. Er wechselt einen Blick mit der litauischen Dirigentin Mirga Gražinytė-Tyla, die fast verschwindet hinter dem hochgestellten Deckel des vor ihr aufgebauten Flügels. Dann wieder der kurze, entschlossene Auftakt, eigentlich nur ein kraftvoller Ton des Orchesters, und schon tanzen Levits Finger über die Tasten. Die Musik entfaltet sich in den Saal, rauscht hinein in die stillen Reihen der Zuhörer, steigt hoch entlang der schwarzen Holzpaneele, die dem Saal die viel gelobte Akustik bescheren, erreicht die obersten Reihen, verklingt im Nichts der Zeit.

Levit badet in der Musik, und ist auch ein politischer Künstler

Levit badet sichtbar, fühlbar mit seinem ganzem Körper in der Musik, die da entsteht, er entringt dem Klavier seine Töne oft tiefgebeugt in einer für ihn typischen, geduckten Haltung, weniger um Perfektion bemüht als um einen unverwechselbaren Ausdruck. Wenn das Orchester spielt, wippt er am Klavier mit dem ganzen Körper, blickt fasziniert hinüber zu den Streichern, zu den Bläsern. Er ist in diesem Moment ein Teil von ihnen, nicht der gefeierte Solist. Levit wirkt nicht wie ein Star, obwohl er es ist. Es entsteht im Teamwork ein Moment der Demut vor der Musik.

Über den Pianisten Igor Levit ist alles geschrieben und berichtet worden, es gibt sogar einen aktuellen Film über ihn und sein Wirken und Leiden während der Corona-Krise („No Fear“). Levit ist im Kulturbetrieb eine auch deshalb auffallende Erscheinung, weil er neben seinem Klavierspiel auf höchstem Niveau sich auch und dezidiert als politischer Künstler versteht. Er ist Mitglied der Grünen und war bis vor kurzem hochaktiv auf Twitter, das er zuletzt aber verließ. Im Film kann man ihn dabei beobachten, wie er unter freiem winterlichem Himmel Klavier spielt – als Ereignis der Solidarität mit den Klima-Aktivisten zum Erhalt des Dannenröder Forstes für den Bau einer Autobahn. Er kritisiert Antisemitismus und Rassismus. Er hat dafür viel Hass eingesteckt, aber auch große Solidarität erfahren. Er macht Podcasts und wirbt manchmal während eines Konzertes für seine politischen Ansichten. Man muss nicht jede davon teilen, aber man kann anerkennen: Igor Levit ist ein Künstler, der das tut, was eine Gesellschaft von guten Bürgern erwartet. Er nutzt seine Popularität, seine Öffentlichkeit, um für seine Meinung, für die Werte seines Landes, in dem er aufgewachsen ist, das ihm als gebürtigem Russen seine Heimat gegeben hat, einzutreten.

Die Dirigentin bleibt im Hintergrund. Ihre Stunde schlägt nach der Pause

Mirga Gražinytė-Tyla bleibt bei Levits Auftritt völlig im Hintergrund, nicht nur bildlich hinter dem Flügel, sondern auch beim Beifall, nachdem auch in diesem Konzert wieder die Schlussakkorde verhallt sind. Levit und Gražinytė-Tyla umarmen sich, längst rauscht und tobt der Beifall des Publikums. Aber während er die „Bravo“-Rufe schon hört, die vor allem ihm gelten, verneigt er sich vor dem Orchester. Erst dann wendet er sich herum. Als er aus dem Bühnenhintergrund zurückkehrt in das Bad der Begeisterung, bleibt er allein.

Die Dirigentin überlässt ihm die Bühne. Ihre Stunde schlagt nach der Pause. Dann wird sie den vielstimmigen Klangkörper des Orchesters zähmen und beherrschen. Kein Maestro, sondern eine junge, schmale Frau, klug und inspiriert, wird mit Energie und Fleiß den mehr als achtzig erfahrenen Frauen und Männern im Orchester, allesamt Vollprofis in ihrem Fach, die meisten älter als die Dirigentin, ihre eigene musikalische Idee abringen.

Es ist die gleiche Musik. Und doch …

Es ist die gleiche Musik wie vor dreißig Jahren, dargeboten auf höchstem Niveau, damals wie heute. Und doch ist es auch der Wandel der Zeit, den die Zuhörenden erleben. Wenn sie wollen, können sie diesen nicht nur hören, sondern auch sehen und spüren. Als das Konzert der Altmeister Celibidache und Benedetti-Michelangeli im Gasteig ausklang, war Mirga Gražinytė-Tyla sechs Jahre und Igor Levit fünf Jahre alt. Die Jugend hat übernommen, und sie verändert den Klang der Zeit.

 

Weitere Texte als #Kulturflaneur finden Sie hier. 

Die Unvergessliche mit den Riesentüren (#37)

Blau schimmert der Kubus, die ganze Front sind zwei Türen: Die moderne Herz-Jesu-Kirche in München-Neuhausen.

Kath. Herz Jesu Kirche, Lachner Str. 8, 80639 München

Mein Besuch am 5. August 2022

Der gläserne Kubus schimmert in der Nachmittagssonne. Wer auf die moderne Herz-Jesu-Kirche im Münchner Stadtteil Neuhausen zutritt, bleibt stehen, denn diesen Bau muss das Auge erst einmal erfassen und begreifen. Das ist keine Kirche wie eine andere, das ist ein Solitär: Die komplette Front und auch alle Seiten sind außen verglast, die Front schillert bläulich. Erst auf den zweiten Blick versteht der Besucher: Das schlanke Stahlgerüst links daneben ist eigentlich ein Glockenturm. Und die Front ist gar keine Front, das sind die Türen, zwei Stück, würde man sie öffnen, wären sie jeweils sechszehn Meter hoch und mehr als zehn Meter breit. Was für eine Symbolik! Die Architekten dieses Baus (Büro Allmann Sattler Wappner in München) waren ihrer Zeit deutlich voraus, was den  Transparenzanspruch der katholischen Kirche angeht.

Das Innere der Kirche ist gebaut aus Holz, Stein und Licht. Der transparente Bau vermittelt Klarheit und Geborgenheit.

Diese radikale Totalöffnung der Kirche erfolgt allerdings nur an besonderen (Feier)-Tagen, so dass der Besucher in der Regel doch durch kleinere Türen den ganz in Holz und Stein gehaltenen Kirchenraum betritt. Aber auch dort dominiert das Transparente als Prinzip: Von jedem Platz der Kirchenbänke aus geht der Blick nicht nur in die Richtung des immer heller im Tageslicht stehenden Altarbereichs, sondern auch hinaus in die oft raue, öfter schöne, immer wahre Welt außerhalb dieses spirituellen  Schneewittchen-Sargs.

Ein Besuch dieser Kirche ist ein Erlebnis von Licht und Stille; kein Wunder, das sie inzwischen in jedem Stadtführer von München zu finden ist. Erbaut wurde sie in den Jahren 1997 bis 2000, nachdem die Vorgängerkirche abgebrannt war.

Ein Alphabet aus Nägeln: Wer es entschlüsselt, könnte darin die Passionsgeschichte lesen.

Entstanden ist ein Kirchenbau, der in die Zukunft weist: Transparent und offen, gleichzeitig durchaus heimelig und Geborgenheit vermittelnd, künstlerisch ambitioniert und religiös spannend. So hat der Künstler Alexander Beleschenko für die Front eigens ein Alphabet aus Nagel-Motiven entwickelt, Würde man es entschlüsseln, so könnte die Riesenfrontfläche auch noch Teile der Passionsgesichte nach dem Johannes-Evangelium erzählen. Damit wird sich keiner aufhalten, der durch diese Tür tritt. Ganz sicher aber vergisst auch keiner, der jemals dort war, einen Besuch in diesem Kubus. Jeden Umweg wert!

Eine gute Beschreibung der Kirche mit eindrucksvollen Bildern findet sich auf der Website der Kirchengemeinde: https://www.erzbistum-muenchen.de/pfarrei/herz-jesu-muenchen/cont/75455

Weitere Kirchen aus meiner Sammlung #1000Kirchen finden Sie hier. 

 

Die feine Klinge der Ironie

Über Spott und Ironie – und das Buch „Spottlichter“ von Wolfram Hirche

Beim Spott sind die Rollen unfair verteilt. Hat der Spottende seine Freude daran, so leckt der Verspottete sich voller Selbstmitleid die Wunden. „Lieber einen guten Freund verlieren, als auf eine gute Pointe verzichten“, hat der irische Schriftsteller Oscar Wilde einmal die manchmal fatale Wirkung des Spotts zusammengefasst. Wilde lebte extensiv, schonte sich und die, die um ihn waren, nicht, möglicherweise auch nicht mit seinem Spott, und starb ziemlich verbittert und einsam.

Spott ist also für den Sprachfreudigen das, was zu Beginn der Pandemie für den früheren Finanzminister eine Bazooka war – das ganze schwere Geschütz. Das feine Florett in dieser Sport(Spott-?)art der Sprachkunst ist dagegen die Ironie. Sie will nicht verletzen, sondern bloßlegen. Der Unterschied ist fließend, und mancher kann mit ironischem Sprachhumor ganz generell wenig anfangen. Diese Zeitgenossen verziehen dann bei den Scherzen von „heute-Show“, „Anstalt“ oder Böhmermann stirnrunzelnd keine Miene, anstatt schallend zu lachen. Nun ja, was sagt uns das? Nach Meinung des amerikanischen Literaten William Flint Thrall ist „die Fähigkeit, Ironie zu erkennen, einer der sichersten Intelligenztests“.

Spott und Ironie – der Unterschied ist fließend

Ein Satzzeichen für Ironie – so stellte es sich Marcel Bernhardt vor. Durchgesetzt hat sich diese Ergänzung unserer Schrift nicht.

Da schaut´s schlecht aus für den Autor dieser Rezension, der sich folgerichtig keineswegs sicher war, ob die von ihm bierernst im allwissenden Netz recherchierte, nachfolgende Information für bare Münze genommen werden darf: Ein gewisser Franzose namens Alcanter de Brahm (kann ein solcher Name echt sein? Nein.) habe 1899 im wahrsten Sinne des Wortes ernsthaft ein „Ironie-Satzzeichen“ einführen wollen. Schon fürchtete der staunende Ironie-Skeptiker, im Intelligenztest ein weites Mal zu versagen, auch hier wieder einem Spaß aufzusitzen, weil er den Witz nicht durchschaut. Verunsichert schaut er sich um: Ob wohl die intelligenten Freunde der Ironie bereits beobachtend hinter dem sprachlichen Gebüsch sitzen und sich den Bauch halten vor Lachen? „Schau her, der naive Tölpel,“ hört er sie schon glucksen, „da hat er diesen Scherz mit dem Ironiezeichen tatsächlich für möglich gehalten hat.“ Ach, da ist´s nicht mehr weit zum Spott!

Alcanter de Brahm gab´s nicht wirklich. Der musikalisch anmutende Name war ein Pseudonym für den Schriftsteller Marcel Bernhardt (1868-1945). Und der hat tatsächlich ein Plädoyer gehalten für die knochentrockene Kennzeichnung der Ironie via Satzzeichen. Eine etwas wackelige Mischung aus Frage- und Ausrufezeichen sollte für alle klar machen, wo der Spaß aufhört. Übrigens war Bernhardt in bester Gesellschaft. Schon Heinrich Heine hatte dergleichen gefordert. Und auch nach Bernhardt haben weitere Pioniere sich um die orthografische Kennzeichnung der Ironie bemüht, sind bisher aber allesamt an der besonders intelligenten Dudenredaktion gescheitert.

Die Glosse: eine journalistische Herausforderung

Was bleibt uns also? Wir müssen die Ironie weiterhin selbst erkennen. Was ironisch Minderbemittelte dafür brauchen, sind große Ironiker (Achtung: Ironie!). Einer davon ist der Münchner Autor Wolfram Hirche, der seit zehn Jahren für die „Literaturseiten“ seiner Heimatstadt eine regelmäßige Glosse – auch schon wieder so ein unklarer Begriff – schreibt.

Die Glosse sei „die kürzeste, und daher schwierigste journalistische Form“, hob schon der Münchner Publizistikwissenschaftler Emil Dovifat mahnend den akademischen Zeigefinger. Abgesehen von der hochkulturell geprägten Leserschaft großer Bildungsmedien darf man die Glosse getrost als eine vom Aussterben bedrohte Spezies bezeichnen. Dem „meist kurzen und pointierten, oft satirischen oder polemischen, journalistischen Meinungsbeitrag“ (Wikipedia) hat längst der 240-Zeilen-Rotz auf Twitter oder der gerne in spöttischem Grundton daherkommende Podcast den Rang abgelaufen.

Was Markus Söder und Thomas Mann gemeinsam haben

Wolfram Hirche zeigt sich in seinem Buch „Spottlichter“ als ambitionierter Bewahrer dieser Gattung. Seine fast neunzig Glossen beleuchten „mit leichtem Spott und Ironie, scharf, aber nie verletzend“ die seltsamen Seiten des deutschen Kulturlebens (so der Verlag). Als Buch zusammengestellt ist daraus ein ironisches Kompendium des deutschen Literaturbetriebs geworden. Hier wird mit feiner Klinge gefochten, nicht mit der Spott-Bazooka, obwohl der Titel des Buches diesbezüglich etwas in die Irre führt.

Wolfram Hirche zeigt in seinen kurzen Texten größte sprachliche Brillanz und hintersinnig klugen Witz. Er greift auf großes historisches und literarisches Wissen zurück und springt elegant und oft kühn hin und her zwischen früher und heute. „Politdarsteller mit narzisstischem Rufzeichen bevölkern die Szene“, „zumal in Bayern!“, schrieb er beispielsweise im September 2021 in der Glosse „Quanten-Sprüche“, „wir brauchen den tiefen Blick ins Literarische, um Quelle und Folgen dieses ergötzlichen Charaktermodells scharf zu erkennen.“ Elegant schlägt er damit den Bogen von Söder, Johnson und Trump hin zu Thomas Mann und dessen Figur „Felix Krull“. Alles Hochstapler!

Die Sammlung ist ein heiteres und anregendes Buch, wenn auch nicht ohne Wiederholungen (was daran liegt, dass eine Glosse in einer Monatszeitschrift über zehn Jahre Inhalte und Aussagen haben darf, die sich wiederholen – die aber dann, hintereinander in einem Buch gelesen, mitunter redundant wirken). Trotzdem: Die „Spottlichter“ bilden, unterhalten und lassen den literaturbegeisterten Bildungsbürger schmunzeln. Sehen Sie hier ein Ironiezeichen? Nein, nicht nötig.

 

Die „Spottlichter“ von Wolfram Hirche mit (sehr einfallsreichen) Illustrationen von Christopher Oberhuemer sind im Januar 2022 erschienen im Verlag p.machinery und dort, sowie auf den anderen üblichen Plattformen als e-Book zum Spottpreis von 4,99 € erhältlich. Wer ein gedrucktes Exemplar möchte, muss dafür 16,99 € berappen. Link zur Verlagsseite: https://www.pmachinery.de/unsere-bucher/auser-der-reihe/ausser-der-reihe-band-61-70/hirche-wolfram-spottlichter

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Ein moderner Bilderbogen (#0022)

Kath. Pfarrkirche St. Wolfgang, St.-Wolfgangs-Platz 9, 81669 München-Haidhausen

Mein Besuch am 24. September 2021

Der neo-barocke Turm von St. Wolfgang stammt von 1915 …

Der barock anmutende Turm verspricht eine gänzlich andere Kirche. Immerhin befinden wir uns mitten in München, Siedlungsgebiet aus dem Anfang des letzten Jahrhunderts. Die betuliche BR-Fernsehserie „Die Hausmeisterin“ (mit Veronika Fitz und Helmuth Fischer und vielen anderen) spielte hier um die Ecke. Bis heute vereinen die Straßen dieses Viertels allen Charme, von dem uns dort erzählt wird. München ist noch immer fast dörflich, sobald man die breiten Boulevards verlässt, einladend, und doch sehr urban. Hier vermutet man neben einem barocken Turm auch eine solche Kirche.

Aber schon die erste Annahme ist falsch. Der Turm samt Kirche wurde erst 1915 erbaut, da war das Barock schon lange vorbei. Aber offenbar fanden die Haidhauser Katholiken es schön, in die alte Zeit der Schnörkel zurückzukehren. Die Bomben des 2. Weltkrieges zerstörten St. Wolfgang. Nur der Turm überstand die Einschläge weitgehend unbeschadet und steht daher bis heute. Die Kirche aber, neu errichtet in den 60er Jahren, ist modern gestaltet. Hell durchflutet das Tageslicht den weiten Raum, grauer Beton bildet die Wände, und es dominiert ein eindrucksvoll riesiges Wandmosaik hinter dem Altar, das sich bis hinauf auf die ganze Höhe des Raumes erstreckt. Braun-grau schauen Christus und die vielen Menschen um ihn auf den Besucher herab. Ein Bilderbogen moderner christlicher Sinnlichkeit.

… aber das Kirchen-Innere wurde 1966 fertiggestellt.

Wendet man sich herum, so blickt man auf eine Orgel-Rarität. Sie steht dort seit Beginn der 2000er Jahre und ist ein Wiederaufbau. Ursprünglich stammt sie aus England und wurde dort bereits 1907 gebaut. So darf sich diese Haidhauser Alltagskirche damit rühmen, das „erste und einzige original englische Instrument mit symphonischem Charakter in Bayern“ (Wikipedia) ihr Eigen zu nennen. Zu hören habe ich sie nicht bekommen. Also werde ich wiederkommen.

 

 

Weitere Informationen zur Baugeschichte bei Wikipedia:  https://de.wikipedia.org/wiki/St._Wolfgang_(Haidhausen)

und bei der Kirchengemeinde: https://www.pfarrverband-haidhausen.de/index.php?id=75

Mehr zum Lebensgefühl rund um St. Wolfgang in Haidhausen (zu einer Zeit, als es noch keine Handys und kaum Computer gab):